Tag der offenen Moschee 2014: "Soziale Verantwortung - Muslime für die Gesellschaft“

Es ist wieder soweit, Deutschlands Moscheen öffnen ihre Türen für interessierte Besucher/innen und Gäste – dieses Mal unter dem Motto „Soziale Verantwortung“. Mehr denn je ist dieses Zusammenkommen eine Chance für „Gastgeber“ und Moscheebesucher, sich über den Islam auszutauschen. Dieser Austausch ist unverzichtbar in religiös und kulturell pluralistischen Gesellschaften wie der Bundesrepublik Deutschland. Durch eine gemeinsame Basis wird Missverständnissen vorgebeugt und die Vielfalt des muslimischen Lebens in Deutschland deutlich gemacht.

 

Die Schura Bremen nimmt auch dieses Jahr wieder an dem Aktionstag teil und freut sich auf zahlreiche Besucher in folgenden Mitgliedsgemeinden von 13.00-16.00 Uhr:

 

Verein zur Erhaltung des islamischen Gebetsraumes e.V. (Fatih Moschee, bereits ab 11 Uhr)

Stapelfeldtstr. 9

28237 Bremen

 

Deutsch-Arabischer Verein f. d. allg. Wissensaustausch e.V. (Daawa Moschee)
Hohentorstr. 71
28199 Bremen

 

IGMG Hemelinger Ortsverein e.V. (Kuba Moschee)
Hemelinger Bahnhofstr. 44
28309 Bremen

 

IGMG Ortsverein Blumenthal e.V. (Dr.-Zeynel-Abidin-Moschee)
Lüssumer Str. 7
28779 Bremen

 

Verein der islamischen Union in Bremerhaven und Umgebung e.V. (Fatih Moschee BHV)

Georg-Seebeck-Str. 2

27570 Bremerhaven


Der Tag der offenen Moschee verdeutlicht, dass Muslime unverzichtbare Beiträge zur Gesamtgesellschaft leisten. Ergreifen auch Sie die Möglichkeit, am 3. Oktober 2014 eine muslimische Gemeinde zu besuchen. Lassen Sie sich von den Facetten des muslimischen Gemeindelebens überraschen und machen Sie sich ein eigenes Bild über den Islam und die Muslime.

Muslime stehen auf gegen Hass und Unrecht - Aktionstag am Freitag, 19. September 2014

Mit einem bundesweiten Aktionstag gegen Hass, Rassismus und Unrecht wollen die muslimischen Religionsgemeinschaften am Freitag, dem 19. September 2014, ein Zeichen setzen gegen den Missbrauch des Islam. Anlass für den Aktionstag sind die jüngsten Anschläge auf Moscheen und Synagogen sowie der Terror der IS-Milizen in Syrien und dem Irak.

 

Neben 2.000 muslimischen Gemeinden beteiligt sich auch die Schura Bremen mit ihren Moscheegemeinden an der Aktion und macht in den Freitagspredigten auf das Thema aufmerksam. Die Schura Bremen steht für ein friedvolles Miteinander und positioniert sich gegen Gewalt jeglicher Art. Gerade Gotteshäuser sind ein Symbol des Friedens. Ihnen gebührt besonderer Respekt, der unter keinen Umständen verloren gehen darf.

„Siehe, Allah gebietet, Gerechtigkeit zu üben, Gutes zu tun und die Nahestehenden zu beschenken. Und Er verbietet das Schändliche und Unrechte und Gewalttätige. Er ermahnt euch, euch dies zu Herzen zu nehmen.“ [Heiliger Koran, Sure 16, Vers 90]

 

 

Schura Bremen distanziert sich von gewalttätigen Aktivitäten jeglicher Art - Es gibt keinen Zwang im Glauben

Der Islam gestattet es nicht, Menschen wegen ihrer Sprache, Religion oder Konfession zu töten, zu foltern oder aus ihrer Heimat zu vertreiben. Die Schura Bremen distanziert sich von derlei Aktivitäten und verurteilt die aktuellen Ereignisse in der Welt und vor allem im Irak scharf.

Allah sagt im Koran:

 

(…) Wenn einer jemanden tötet, jedoch nicht wegen eines Mordes oder weil er auf der Erde Unheil stiftet, so ist es, als hätte er die Menschen alle getötet. Und wenn jemand ihn am Leben erhält, so ist es, als hätte er die Menschen alle am Leben erhalten. Unsere Gesandten kamen zu ihnen mit den deutlichen Zeichen. Aber viele von ihnen verhalten sich nach alledem maßlos auf der Erde. (Sure 5, Der Tisch, Vers 32)

 

Die Schura Bremen steht für das friedliche Zusammenleben verschiedener Religionen und Konfessionen und unterstützt in keiner Weise gewalttätige Auseinandersetzungen, welche diesem Prinzip widersprechen. Unschuldige Menschen umzubringen findet im Islam keine Rechtfertigung.

 

Gott verbietet euch nicht, denen, die nicht gegen euch der Religion wegen gekämpft und euch nicht aus euren Wohnstätten vertrieben haben, Pietät zu zeigen und Gerechtigkeit angedeihen zu lassen. Gott liebt ja die, die gerecht handeln. (Sure 60, Die Geprüfte, Vers 8)

 

Es obliegt nicht dem Menschen, zu entscheiden, wer welcher Religion folgt. Und es ist ihm nicht gestattet, jemanden durch Zwang und Bedrohung zu einer bestimmten Sichtweise zu drängen.

 

Es gibt keinen Zwang in der Religion. Der rechte Wandel unterscheidet sich nunmehr klar vom Irrweg. Wer also die Götzen verleugnet und an Gott glaubt, der hält sich an der festesten Handhabe, bei der es kein Reißen gibt. Und Gott hört und weiß alles. (Sure 2, Die Kuh, Vers 256)

Schura Bremen wünscht allen ein gesegnetes Fest!

Möge Allah subhana wa ta'ala unser Fasten & unsere guten Taten annehmen, unseren Iman stärken und unsere Sünden vergeben!

Fünfter Todestag von Marwa El-Sherbini

Im Namen Allahs, des Allerbarmers, des Barmherzigen,

 

Heute (1. Juli 2014) ist der fünfte Todestag Marwa El-Sherbinis. Unvergessen bleibt die Nachricht von der Ermordung einer jungen, hochschwangeren Frau im Dresdener Landgericht am 1. Juli 2009.

 

Aus antimuslimischem Rassismus stach der Täter 18 Mal auf die junge Doktorandin ein, während ihr Ehemann und ihr Sohn Zeugen dieser Tat wurden. Der Täter hatte Marwa El-Sherbini wegen ihres Kopftuchs und ihres Glaubens im Vorfeld beleidigt, weshalb es zu einem Gerichtsverfahren gekommen war. In einem Brief legte der Täter seine rassistische Gesinnung dar und drückte seinen Hass gegenüber Muslimen aus.

 

Häufig wird der offen gelebte Islamhass nicht als solcher erkannt und benannt. Es sind vermehrt Übergriffe auf Muslime zu verzeichnen, allerdings existiert immer noch keine konstruktive Debatte über Islamfeindlichkeit oder Islamophobie. Stattdessen arbeiten die Muslime noch daran, die Vorurteile der Gesellschaft gegenüber ihrer Religion abzubauen. Talkshows, in denen vermeintliche Islamexperten den Islam per se als gefährlich und fanatisch einstufen, sind ein ständiger Begleiter in der teilweise einseitig berichtenden Medienlandschaft.

 

Selbst nach dem tragischen Tod Marwa El-Sherbinis ist das Motiv der Islamfeindlichkeit oftmals als allgemeiner Fremdenhass eingeordnet worden. Hierbei wird außer Acht gelassen, dass Muslime längst nicht mehr ausschließlich Migranten sind, sondern immer mehr auch deutscher Herkunft. Es handelt sich demnach nicht um Fremdenfeindlichkeit im Allgemeinen, sondern um Islamfeindlichkeit im Speziellen, welche zu Übergriffen auf Muslime und muslimische Gotteshäuser führt.

 

Deshalb hat der Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) den 1. Juli als bundesweiten „Tag gegen antimuslimischen Rassismus“ erklärt. Gemeinsam mit dem Rat muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) wird der Vorsitzende des Zentralrats Aiman A. Mazyek am 1. Juli bei einer Gedenkfeier im Dresdener Landgericht eine Gedenktafel für Marwa El-Sherbini niederlegen, die nicht nur an ihren Tod erinnern soll, sondern vor allem auch an ihren Mut und ihre Zivilcourage, sich gegen Rassismus zu stellen.

 

Wir möchten an dieser Stelle unsere hohe Wertschätzung für Marwa El-Sherbini zum Ausdruck bringen und alle Bürgerinnen und Bürger dazu aufrufen, sich an der bundesweiten, antirassistischen Aktion des Rates muslimischer Studierender und Akademiker (RAMSA) zu beteiligen; hier der Weblink zur Initiative von RAMSA: http://www.tag-gegen-antimuslimischen-rassismus.de

Wir wünschen allen Muslimen und ihren Familien einen gesegneten Ramadan!

Möge Allah subhana wa ta'ala unsere Reue annehmen und barmherzig mit uns sein!

Möge Er uns helfen, den Menschen den Islam verständig zu machen!

Möge Er die Ummah zusammenführen, auf dass alle gemeinsam in seinem Namen Gutes tun!

Möge Er unseren Iman stärken und uns vor Sünden bewahren!

Und möge Er uns und unsere Brüder und Schwestern stärken, die diesseitigen Prüfungen zu tragen!

Pressemitteilung: Weiterentwicklung der Biblischen Geschichte (BGU) zu einem Religionsunterricht für alle

Die Neukonzeptionierung des Faches Biblische Geschichte (BGU) erfüllt die Erwartungen der Muslime nicht

Die islamischen Religionsgemeinschaften in Bremen DITIB, VIKZ und Schura begrüßen zunächst die intendierte Neukonzeptionierung des Faches BGU und die Initiative der Bildungssenatorin Frau Prof. Dr. Eva Quante-Brandt dem Fach ein neues Format zu geben. Allerdings sind die Erwartungen und Hoffnungen der islamischen Religionsgemeinschaften nicht erfüllt worden. Daher sehen sie sich gegenwärtig nicht in der Lage, für die gesellschaftliche Akzeptanz dieses Faches zu werben, da wesentliche Belange der Muslime nicht berücksichtigt worden sind

Bereits in Stellungnahmen und in einem persönlichen Gespräch sind der Bildungssenatorin Frau Prof. Dr. Eva Quante-Brandt Vorbehalte der islamischen Religionsgemeinschaften zur vorgesehenen Änderung des Faches BGU dargelegt worden. Die Umbenennung des Faches von „BGU“ zu „Religion“ macht das Fach zwar attraktiver, ändert jedoch nichts am Grundsätzlichen. Denn das Fach wird weiterhin, wie auch die Bremische Verfassung vorsieht, auf allgemein christlicher Grundlage erteilt. Dies verstößt in gravierender Weise gegen die Selbstbestimmung der islamischen Religionsgemeinschaften. Durch die vorgesehene Nennung „Religion“ wird und wurde aber bei den Muslimen die Hoffnung erweckt, dass es inhaltlich auch ein Schritt in Richtung des konfessionellen Religionsunterrichts gehen könnte.

Der Biblische Geschichtsunterricht war in seiner Entstehung und Entwicklung sicherlich eine richtige Antwort auf die intra- und innerkonfessionellen Auseinandersetzungen des 19. und 20. Jahrhunderts.

Aber gerade heute, in Zeiten des demographischen Wandels, erwarten wir vom Land Bremen eine zeitgemäße, angemessene und zufriedenstellende Antwort auf die veränderte, kulturell und religiös vielfältige Situation. Dabei könnte auch ein Blick über den Tellerrand hinaus hilfreich sein, denn andere Landesregierungen sehen im islamischen Religionsunterricht einen wichtigen Beitrag für das Schulklima und zur aktiven Partizipation an der Gesamtgesellschaft. Positive Beispiele und gute Erfahrungen wie sie z.B. in Niedersachsen, in der der islamische Religionsunterricht eine breite Akzeptanz bei Bevölkerung und Behörden hat, könnten uns bei der Einrichtung eines konfessionellen Religionsunterrichts neue Ansätze aufzeigen

Auch sehen wir beim aktuell entwickelten Lehrplan und seiner inhaltlichen Gestaltung keine großen Veränderungen zum vorherigen Lehrplan. Auch darin wurden Weltreligionen thematisiert und interreligiöse Ansatzmöglichkeiten angeboten. Primär geht es uns um das tragende Gerüst des Faches und das Gerüst ist leider nicht das, was von uns gefordert und erwartet wurde. Deshalb kann auch nicht von uns erwartet werden, jede einzelne Einheit des Bildungsplanes zu analysieren und Stellung zu beziehen, wenn wir fundamental verschiedene Herangehensweisen an einen Religionsunterricht haben. Fraglich ist, wie sinnvoll diese Arbeitsweise wäre.

Religionsunterricht ermöglicht den Heranwachsenden, ihre religiösen Werte zu reflektieren und sich mit diesen auseinanderzusetzen. Er trägt dazu bei, ihre Persönlichkeit zu entwickeln und sie zu eigenverantwortlichen, gesellschaftsfähigen Menschen zu erziehen. Die Schule als Ort der Reflexion ist hierfür die richtige Institution. Wir stimmen darin überein, dass die Schülerinnen und Schüler durch die Auseinandersetzung im Unterricht lernen sollen, interreligiöse Kompetenzen zu entwickeln. Allerdings ist hierfür die Basis zu schaffen, die darin besteht, erst ihre eigene Religion gut zu kennen. Heranwachsende sollten erst lernen, sich über ihre eigene Religion gut zu informieren, um sich besser artikulieren zu können.

Die Erfahrungen zeigen, dass über den schulischen Weg der Dialog zu den Eltern gefördert und darüber hinaus zum interreligiösen Austausch mit den Nachbarn beigetragen wird. Somit erreicht die Bildung in den Schulen unsere Gesellschaft und setzt ein Zeichen für Offenheit und ein respektvolles Miteinander.

Letztlich ist auch festzuhalten, dass die islamischen Religionsgemeinschaften, anders als in manch einem Medium dargestellt, nicht eine Verweigerungshaltung einnehmen, sondern weiterhin am Tisch die Weiterentwicklung kritisch begleiten. Die islamisch theologische und wissenschaftliche Fachkompetenz in unseren Reihen, wird dazu beitragen, den Prozess weiterzuentwickeln und der Bildungsabteilung Hilfestellungen geben, islamische Inhalte produktiv umzusetzen und Lehrer kompetent fortzubilden. Leider ist zwar unser Kompromissvorschlag, an einigen Schulen einen Modellversuch zu starten, nicht positiv aufgenommen worden, allerdings gehen wir davon aus, dass immer noch und in den nächsten Jahren weitere konstruktive und lebhafte Gespräche geführt werden müssen.

Die bremischen Religionsgemeinschaften DITIB, VIKZ und Schura plädieren weiterhin für einen islamischen Religionsunterricht als ordentliches Lehrfach nach Artikel 7 Abs. 3 des Grundgesetzes.

Unsere Gegenwart und die gesellschaftlichen Verhältnisse brauchen einen Schritt in Richtung Pluralität. Gesellschaftliche Integration kann nur über den Weg der Anerkennung, der Partizipation und der Gleichberechtigung erreicht werden.