Pressemitteilung der Islamischen Religionsgemeinschaften zur Terrorwarnung in Bremen und der Durchsuchung des Islamischen Kulturzentrums im Breitenweg

Die Islamischen Religionsgemeinschaften sind bestürzt über die jüngsten Vorkommnisse im Lande Bremen. Nach der gestrigen Razzia im IKZ Bremen herrscht Verwirrung unter den Bürgern und Verwüstung in der betroffenen Gemeinde und Gebetsstätte. Die Polizisten hatten die Moschee mit Schuhen betreten und mit einer Hundestaffel gestürmt. 

Wir lehnen es strikt ab, dass sakrale Orte derart respektlos behandelt werden. Bei der Durchsuchung der Räumlichkeiten des Islamischen Kulturzentrums mussten mitunter Kranke und junge Menschen stundenlang gefesselt mit dem Gesicht auf dem Boden verharren. Interveniert wurde erst, als die Ambulanz verständigt werden musste.

Die Religionsgemeinschaften verurteilen die hiesige Vorgehensweise der Sicherheitsbehörden mit Gläubigen beim Gebet. Die Würde des Menschen ist unantastbar, die Grenze in diesem Fall überschritten. Es ist uns nicht ersichtlich, weshalb die Gemeinderäume derart verwüstet und die Gebetsstätte auf diese Weise geschändet werden musste. Gemeindemitglieder hatten angeboten, sämtliche Türen und Schränke zur Durchsuchung zu öffnen, so dass Gewaltanwendung nicht notgetan hätte.

Unabhängig von den Anhaltspunkten, welche den Sicherheitsbehörden in Bremen vorlagen, ist es nicht nachzuvollziehen, dass die Islamischen Religionsgemeinschaften weder im Vorfeld noch im Nachhinein vonseiten der Sicherheitsbehörden informiert worden sind. Dies erweckt den Anschein, dass mit muslimischen Vertretern nur symbolpolitisch kooperiert wird.

Wir sehen es ein und begrüßen es, dass Sicherheitskräfte zur Wahrung des inneren Friedens aktiv sind. Das Islamische Kulturzentrum wurde nun jedoch zum vierten Mal innerhalb weniger Jahre durchsucht und wieder konnte ihm nichts vorgeworfen und nachgewiesen werden. Die Sicherheitsbehörden sind demnach angehalten, ihre Informationsquellen zu hinterfragen.

Die unfundierte Terrorwarnung und die damit verbundene Durchsuchung der Bremer Moschee schürt die Ängste der Gesellschaft und führt zu einer Stigmatisierung der Muslime. Sie werden unter Generalverdacht gestellt, wobei es – wie in den heutigen Medienberichten erkennbar – eine Entwarnung gibt. Wir fordern demnach eine lückenlose Aufklärung der Beweggründe für die nach Aussagen des Innenministers „angepassten Vorgehensweisen“ der Sicherheitsbehörden.

Die Islamischen Religionsgemeinschaften waren und sind stets um einen Dialog auf Augenhöhe bemüht. Diesem Vorgehen wird leider nicht von allen Seiten nachgekommen und unsere Arbeit somit nicht wertgeschätzt.

Die islamischen Religionsgemeinschaften